Anatomie eines Falls

Buch: Justine Triet, Arthur Harari, Kamera: Simon Beaufils
Mit: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner, Antoine Reinartz u.a.

Im Chalet eines deutsch-französischen Schriftstellerpaars ist es zu einem Sturz aus dem Fenster gekommen. Der Ehemann Samuel liegt tot auf dem Schnee vor dem Haus. Niemand weiß, ob es ein Unglücksfall, ein Suizid oder ein Mord war. Die einzige Tatverdächtige ist Sandra, seine deutsche Frau, eine erfolgreiche Schriftstellerin. Der einzige Zeuge ist Daniel, der beinahe blinde Sohn, der allerdings mit seinem Blindenhund außer Haus war. In der Beziehung des Paares kriselte es gewaltig. Kurz vor dem Sturz hatte Samuel noch ein Interview einer jungen, angehenden Journalistin mit Sandra torpediert, möglicherweise aus Eifersucht, da Sandra bisexuell ist.
Was Justine Triet aus diesem Stoff macht, ist weitaus mehr als ein Whodunit, sondern die Anatomie einer toxischen Beziehung, deren Leidtragender Sandras Sohn ist.
Triets Film lässt bis zum Schluss sehr konsequent offen, was geschehen ist. Immer wieder kommen beim Prozess neue Versionen ins Spiel, angeregt durch kriminaltechnische Untersuchungen, neue Zeugenaussagen, neue Indizien. Beim Gerichtsverfahren eröffnet sich erst die ganze Tragweite der Tragödie, weil der Staatsanwalt Sandras Bücher als Beweis dafür anführt, dass sie durchaus in der Lage sein könnte, solch ein Verbrechen mit kühler Berechnung durchzuführen. Ihr Anwalt dagegen, versucht zu beweisen, dass Samuel für seinen Tod selbst verantwortlich ist. Es wird klar, dass – egal wie der Prozess ausgeht – es nur Verlierer geben wird. Allen voran der kleine Daniel, aber auch eine Familie, die nicht einmal in der Rückschau eine glückliche gewesen sein kann. (nach: Joachim Kurz, kinozeit.de)

Kurzfilm: